Noch einmal: Grundeinkommen – warum?

Unsere Wirtschaft/Technik wird immer produktiver. Eine Stunde Arbeit produziert immer mehr – und verbraucht dabei immer mehr Natur. Auf der anderen Seite gibt es sehr viele Tätigkeiten, die kaum Ressourcen verbrauchen, aber notwendig sind - gerade angesichts verschiedener gesellschaftlicher Krisen.

Die sog. „Krise“ unseres Bildungssystems: wir brauchen mehr Zeit zu lernen und Zeit, unseren Kindern und anderen Menschen beim lernen zu helfen. Ein hoch-qualifiziertes, professionalisiertes Bildungssystem ist dabei nur eine Seite dieser Medaille. Die andere Seite ist der persönliche Kontakt von Lernenden untereinander, von Eltern mit ihren Kindern, etc.

Die sog. „Krise“ unseres Pflegesystems: wiederum ist ein hoch-qualifiziertes, professionelles, z.T. auch hoch-technisiertes, System vonnöten – ergänzt um den persönlichen und emotionalen Kontakt der Pflegebedürftigen mit Freunden und Angehörigen.

Es gibt auch eine „Krise“ des Beziehungssystems: Ernst Gehmacher weist uns immer wieder darauf hin, dass Quantität und Qualität von Beziehungen in praktisch allen Gesellschaften der Welt und auf allen Ebenen (vom Privaten bis hin zum Staatswesen) abnimmt und damit letztlich aus wirtschaftlich ineffizient wird.

Und schließlich eine „Krise“ der politischen Teilhabe, die weit über sinkende Wahlbeteiligungen hinaus geht: immer weniger Menschen nehmen an der gesellschaftlichen Meinungsbildung teil.

Jede Krise ist auch eine Chance. Und eine Chance bietet uns der technische Fortschritt, der Arbeits-Zeit frei setzt für sinn-volle Tätigkeiten.

Lernen, Pflege, Beziehungen, politische Teilhabe: alles braucht Zeit.
All diese Tätigkeiten sind wertvoll, gesellschaftlich notwendig und werden in unserer Gesellschaft marginalisiert.

Nun kann ich mir nicht vorstellen, diese Tätigkeiten dadurch aufzuwerten, dass wir sie „leistungsgerecht“ bezahlen. Es geht ja gerade um eine Balance zwischen Erwerbs- und Nicht-Erwerbsarbeit und nicht darum, die letzten Reste privaten Engagements auch noch zu professionalisieren. Oder sollen wir die Worte zählen, die ein Vater mit seinem Kind, ein Enkel mit seinem Opa redet?

Nicht gut ist auch die Situation, in der die Gesellschaft praktisch aufgeteilt wird zwischen denen (vor allem gut qualifizierten, einheimischen Männern), die hoch-technologische Erwerbsarbeit leisten und anderen, die „unproduktive“ Beziehungen pflegen.

Ein Grundeinkommen könnte diese notwendige Balance unterstützen. Es ermöglicht, „unproduktive“ Tätigkeiten aufrecht zu erhalten, auszuweiten und finanziell abzusichern. Um es noch einmal zu sagen: genügend Zeit für unsere Kinder, Kranken und Alten, genügend Zeit für uns selbst, für Beziehungen und gesellschaftliches Engagement.

Wenn es eine Balance gibt, ist die Finanzierung kein Problem. Dann gibt es ja genug von beidem. Erwerbs- und Nicht-Erwerbsarbeit! So wie auch heute schon – nur eben gleichmäßiger verteilt.

„Bedingungslos“ soll das Grundeinkommen meines Erachtens sein, weil ich mir nicht vorstellen kann, die hier genannten Tätigkeiten (also: Erziehung, Pflege, zivilgesellschaftliches Engagement etc.) so zu kontrollieren, dass eine leistungsgerechte Bezahlung daran ansetzen kann.

Es ist auch nicht nötig, aber das ist eine Frage des Menschenbildes.
Amun-Re - 15. Okt, 13:28

Lobbyisten+Politiker

Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden deutschen Staatsbürger würde die Probleme des Staates schlagartig ändern. Aber es ist einfach nicht möglich zur Zeit in Deutschland, den die Parteien würden ihre Macht verlieren, und die Lobbyisten haben einfach zu viel Einfluß auf die Abgeordneten. Leider sind wir Heute mehr den Je von der "Sozialen Marktwirtschaft" entfernt. Die bedingungslose Globalisierung wird uns aber zwingen andere Wege in der Frage "Soziale Sicherungssysteme" zu suchen, das bloße Abzocken der Bürger hilft nur über den ersten Schock, und ist kein Mittel auf Dauer. Das ist noch nicht in jeden Politiker-Kopf angekommen.
Derzeit ist keiner bereit für ein großes Ziel auch nur ein Krümel abzugeben, den wir leben in ein kapitalistischen System, wo die eigene Raffgier über den "Gesellschaftlichen Wohlstand" steht. „Egoismus vergiftet die Welt“. Lieber schauen wir alle in erstarrter Haltung wie das Kaninchen auf die Schlange und warten auf den großen Crash.

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